Die Jagd nach Nexus

Die Jagd nach Nexus

Entgegen seines eigentlichen Planes wendet sich Tatsuya wieder gen Süden.

Im Gepäck einige seltsame Gefährten

Anwesende Spieler

Nellens Haruto - Flo

Borg - Laurin

Takanashi Akari - Iris

Evelyn - Nadine

Cathak Tatsuya - Markus

 

Jahr 767. Jahreszeit: Winter.

Aktuelle Örtlichkeit: Brineshadow

Chronik der Familia Cathak, Zweig Tatsuya.

 

Vorwort 

Wir begeben uns wieder auf das Schiff und ich habe mir vorgenommen diesmal besser durchzuhalten als zuvor und die Geschehnisse nun auch selbst mitzubekommen, welche auf der Fahrt nach Nexus stattfinden. Da wir neue Weggefährten mit an Bord haben, kam der Vertraute, Sota, auf mich zu und gab mir einige Instruktionen mit auf den Weg. So bleibt es mir nur übrig mich im Vorfeld zu entschuldigen, da ich nicht die epische Breite der Mono- und Dialoge von Haruto aufzeichnen darf. Sota meinte, dass Tinte und Papier auch teuer ist und ich solle mich auf seine inhaltlich bedeutenden Ausführungen beschränken. Mein Einwand, dass bei dem anderen Gefährten, Borg, außer ein paar Grunzlaute kaum etwas zu dokumentieren gibt, das ganze ja wieder ausgleicht, konnte sein Gemüt nicht erheitern.

Feng Yong

(Schreiber)

 

Wieder nach Süden

Als die letzten Ladetätigkeiten erledigt waren, gab der Kapitän den Befehl abzulegen. Jeder versuchte ein gemütliches Plätzchen für sich zu finden. Aber jeder war auch bereit zu helfen, wenn er darum gebeten wurde.

Die neuen Passagiere wurden von der Crew natürlich erstmal vorsichtig beäugt. Vor allem der nicht gerade vertrauenserweckend dreinschauende Riese wurde meistens in Ruhe gelassen. Wenn doch mal jemand ihm eine Frage stellte, lautete die Antwort meistens „HMPF“. Sein Gesichtsausdruck spiegelte die Sinnlosigkeit eines Nachfragens wider.

Borg schien die Fahrt zu genießen. Er hielt sich oft an Deck auf und beobachtet alles. Die Mannschaft, das Schiff, den Fluss und was alles sonst noch zu sehen war. Auch war er beim Kapitän sehr gern gesehen, da er auch mal ein Segel allein einholen konnte.

Anders sah es da bei Haruto aus. Stellte man ihm eine Frage, so beantwortete er sie so genau und beflissentlich, wie man es von einem Buchgelehrten erwarten konnte. Meist kam er allerdings zur Antwort der ihm gestellten Frage, als der Fragesteller bereits nicht mehr anwesend war. Aber er nahm es keinem krumm. Seinerseits interessierte er sich ebenfalls für alles, was so an Bord geschah, und stellte der Crew auch die ein oder andere Frage. Helfen durfte er nicht sehr oft. Die Crew mochte es nicht, das, was zu erledigen war bereits getan wurde, bevor Haruto hinlangen konnte. Auch das Erklären der geisterhaften Tätigkeit besserte das nicht.

Ein besonderes Interesse hatte Haruto an dem Vorgang der Exaltation. Es verging kein Tag, an dem er nicht Tatsuya danach fragte. Dieser schickte ihn jedoch mehrfach entnervt weg. Eines Morgens jedoch, als Tatsuya gerade an Deck seinen Morgentee zu sich nahm, war Haruto auch wieder zugegen. Und wieder kam Haruto auf ihn zu.

Haruto: „… also mein Herr, was mich immer noch brennend interessieren würde“

Tatsuya: „Geht das schon wieder los. Es ist unwahrscheinlich, dass du noch exaltierst!“

Haruto: „.. Ja, ich weiß, aber wie war das denn bei euch, wie alt wart ihr denn, wie ist das passiert, wo wart ihr….“

„Ok, wenn ich das loswerden will, muss ich seine Neugierde wohl irgendwie zufriedenstellen“, dachte sich Tatsuya. Er nahm noch ein paar tiefe Züge und ließ die frische Luft in seine Lungen fließen.

„Na schön,“ sagte Tatsuya, „dann erzähl Ichs dir eben“. Er bat Haruto mitzukommen. Am hinteren Ende des Schiffs stand sein Besprechungs-Tisch mit zwei Stühlen an Deck. Tatsuya setzte sich und zeigte Haruto an es sich gleich zu tun. Haruto stand die Neugierde ins Gesicht geschrieben. Als beide saßen, sah Tatsuya ihn ernst an, beugte sich vor und sagte: „Also du wills wirklich wissen, wie es war?“ Haruto, jetzt deutlich verunsichert: „Jja. Doch“, er sammelte sich, „Ja, ich will es wissen!“.

„Na gut“. Tatsuya sah in jetzt noch ernster, fast böse an. „Ich war 9. Es geschah in meinem Klassenzimmer. Wir hatten Geschichte.“ Vor seinem geistigen Auge spielten sich nun die Geschehnisse nochmals ab und seine Emotionen drangen vor.  Sein Tonfall nahm an Schärfe zu. „Ich wurde wütend…“. Seine Augen begannen zu brennen und leichter Rauch stieg von seinem Körper auf. „ich explodierte, verbrannte mein gesamtes Klassenzimmer, samt meinem Lehrer…“. Tatsuya erhob sich vor seinem Stuhl und beugte sich ein wenig weiter in Harutos Richtung. „danach stand ich auf und verließ das Zimmer“. Tatsuya fixierte Haruto mit seinen Augen. „Na, jetzt zufrieden?“.

Haruto schälte sich langsam und rückwärts aus dem Stuhl, in dem er sich bei den Letzen Worten hineingekauert hat. Vorsichtig sagte er: „Ähhh, ja? Ich denke…. Vielen Dank…. Ich muss dringend…. Lesen…. Ja, lesen….  Ihr entschuldigt mich?“. Völlig durch den Wind eilte Haruto unter Deck, wischte sich eilig den Schweiß von der Stirn und begab sich in seine Kajüte.

Währenddessen stand Borg an Deck, etwas weiter weg und schaute zu. Er schwieg, wie immer. 

 

Die Unterbrechung

Das Schiff fuhr ohne nennenswerte Vorkommnisse weiter Stromaufwärts, Richtung Süden. Die Tage an Deck waren geprägt von Routine. Die Matrosen gingen ihrer Arbeit nach und die Mitglieder der Wyld Hunt, zu denen nun auch die Neurekrutierten gehören, vertrieben sich die Zeit, indem sie den Matrosen halfen oder sich untereinander austauschten. 

Eines Abends, so einer wie gewöhnlich, kamen alle zur Ruhe. Der Maat stopfte sich seine Pfeife und der Kapitän suchte die nächste volle Flasche Rum um, wer möchte, ein Glas mit ihm zu trinken. Dabei machte er keine Ausnahme, ob jemand von der Crew oder einer der Gäste einem Gläschen nicht abgeneigt ist. Alle Schiffsgäste befanden sich an Deck und genossen die untergehende Sonne, welche ein leichtes rot auf den Himmelzauberte, welches von einem zarten grünen Strahl, der in einiger Entfernung im Landesinneren zum Himmel leuchtete.

Haruto war der erste der, in seiner nervös aufgeregten Art, nicht gerade diffizile auf das Phänomen hinwies. Alle wussten, was das bedeutete. Immerhin reisten sie unter der Flagge der Wyld Hunt.

Tatsuya stand auf, legte seine Handflächen auf den Tisch und starrte zu der Lichtsäule. „Nein…“ schoss es in seinen Gedanken, „Nicht das auch noch. Wir fahren eh schon in die falsche Richtung, das hält uns nur noch länger auf.“ „Hey Tatsuya, siehst du…“ rief Sota, der an der Reling stand und einen Moment lang seine Aufmerksamkeit dem Leuchten schenkte, unterbrach sich aber als er Tatsuya ansah. Er ging zu ihm hinüber und sagte: „Beruhigt euch, ihr dampft schon wieder.“

Tatsuya nahm die Hände vom Tisch, ein verkohlter Abdruck blieb zurück, und sah Sota an. Er atmete tief durch, richtet sich auf und verkündete mit selbstbewusster und gefasster Stimme: „Wir befinden uns auf einer Verfolgungsjagd, wir können diese Unterbrechung jetzt nicht gebrauchen, das kostet uns zu viel Zeit.“ (Was rede ich da?!?…)

Sotas Augen quollen ein wenig hervor und einige der Soldaten sahen ihn ein wenig ungläubig an. Sota neigte sich vor und flüsterte ihm zu: „Bist du komplett besch… Ich meine: du kannst das doch nicht ignorieren. Ich weiß, dass wir gerade nicht das tun, weshalb wir wirklich hier sind, aber du musst deinen Geduldsfanden noch länger strapazieren.“ Auch flüsternd gab er als Antwort: „Ist mir bewusst, aber danke für die Erinnerung. Die Worte kamen einfach.“

Wieder für jedermann hörbar sprach Tatsuya weiter: „Aber wir dürfen das nicht ignorieren. Ein überstürzter Aufbruch allerdings würde uns nur in die Nach in einer unbekannten Umgebung führen. Wir brechen morgen auf.“

Borg und Haruto gingen auf Tatsuya und Sota zu. Sota verabschiedete sich allerdings, um die Abreisevorbereitungen zu koordinieren. Haruto preschte mit einer sehr detaillieren Beschreibung der Erscheinung vor. Der wesentliche Inhalt bezog sich darauf, dass es eventuell eine Exaltation eines Wood-Elements, oder einer Anima, handeln könnte. Jedoch schien es zu hell dafür zu sein und konnte auch nicht richtig zugeordnet werden. Tatsuya schickte Haruto zu seinen Büchern, um Nachforschungen diesbezüglich anzustellen. Gleichzeitig ermahnte er alle, dass morgen sehr früh aufgebrochen wird. Die geschätzte Ankunftszeit wird wohl erst in ein oder zwei Tagen sein.

Der Kapitän war ähnlich begeistert von der Unterbrechung wie Tatsuya, aber auch er hatte keine Wahl als sich der Situation zu stellen. Tatsuya entschuldigte sich noch für den verkohlten Tisch und verschwand dann ebenfalls unter Deck. Unten angekommen wurde er vor seiner Kajüte von Sota abgefangen. Dieser bedeutete ihm mitzukommen. Sota schloss rasch die Tür seiner Kajüte und fragte: „Alles wieder in Ordnung? Einige der Soldaten sahne kurz ziemlich besorgt aus.“ „Ja,“ entgegnete Tasuya „geht schon wieder. Ich denke ich konnte es schlüssig ausführen. Aber so langsam kotzt es mich an. Endlich im Norden, alles schon fast zum Greifen nahe und dann wieder zurück und jetzt noch ein netter Landausflug, hoffentlich haben wir genug Tee, Gebäck und Sonnenschirme dabei.“ „Schon klar,“ sagte Sota „aber vergiss nicht, dass du dir ein Pfand mitgenommen hast. Also geht es früher oder später wieder nach Norden. Und bis wir Haruto wieder bei seiner Familie abgeliefert haben, fällt uns schon was ein, warum wir in die Ebene gehen.“

Nicht gerade glücklich, aber doch ruhiger ging Tatsuya in seine Kajüte und bereitete sich auf die kommende Expedition vor.

 

Die Expedition

Am frühen morgen fanden sich die Soldaten an Deck ein und traten in gewohnter Manier an. Die sonne ging gerade auf und warf ihre ersten Strahlen auf den breiten Fluss der diese in seinen Wellen glitzern ließ. Die Luft war frisch und eine leichte Briese wehte vom Land herüber.

Tatsuya stand neben Sota und ließ seine Blicke über seine Soldaten streifen. Auch ein Packesel und die Magd Mira stand bereit zum Aufbruch. Ungewöhnlich, sonst war Alef für Expeditionen eingeteilt. Tatsuya neigte sich zu Sota, der breit lächelnd in die Menge grinste „Warum“ fing Tatsuya an, hielt aber inne als er Sotas Gesichtsausdruck sah „hast du wieder was von deinen Pilzen genascht?“ fuhr er fort und sah Sota ernst an. „Nein, nein. Aber findet ihr nicht, dass Mira einen wesentlich hübscheren Anblick bietet als Alef?“ „Ist mir egal, aber warum sie und nicht Alef?“. „Er fühlte sich nicht gut und Mira meinte sie würde sich gerne mal die Füße vertreten.“ „Die Füße vertreten?!? Na meinetwegen. Ich hoffe sie kann mithalten.“ Mit diesen worten schloss Tatsuya die gedämpfte Unterhaltung und widmete sich wieder ganz seinen Mannen.

Bevor er jedoch den Marschbefehl gab, viel ihm auf, dass zwei Personen immer noch nicht anwesend waren. Borg und Haruto. Genervt über den Umstand bemühte er sich einer Technik, welche ihm in der Akademie schon sehr viel Spaß einbrachte. Er holte tief Luft und versorgte die Schallwellen, die seinen Mund verließen mit ein paar extra Schwingungen. Das Brüllen des Drachenoffiziers wäre noch Kilometer weit zu hören gewesen, aber er zügelt sich und beschränkte sich auf die nähere Umgebung, dass sollt als Weckruf ausreichend sein.

„ALLE AN DECK. WIR BRECHEN AUF. DAS KANN JA WOHL NICHT EUER ERNST SEIN, DASS SELBST DIE MAGD PÜNKLICHER ERSCHEINT ALS IHR“

Bei diesen Worten hielten sich die Soldaten, überrascht ob dieser Intensität, die Ohren zu und ertrugen schweigend den Wind, der ihnen entgegenwehte. (Ich bitte die verwaschene Schrift zu entschuldigen, ich war ebenso wenig darauf vorbereitet; Feng Yong). Kurz nach dem Gebrüll kamen Borg und Haruto durch die Tür an Deck. Borg, dessen Augen kleinen Sehschlitzen glichen, sah verärgert oder müde aus. Genauer konnte man das kaum erkennen, bis auf ein gewohntes „Brmpf“ als Kommentar war nicht zu vernehmen. Haruto sah aus, als hätte er in einem Becken mit Zitteraalen genächtigt. Sein Haar lies sich anscheinen auf die Kürze der Zeit nicht bändigen. Er erklärte, dass er noch in den Büchern nach Hinweisen gesucht aber leider kein zufriedenstellendes Ergebnis gefunden habe.

Borg und Haruto reihten sich neben den Soldaten in der ersten Reihe ein und Tatsuya begann mit der Lagebesprechung. Viel konnte er nicht beitragen. Außer dass er bekannt gab, dass die Rationen auf 5 Tage beschränkt wurden. Laut Berechnung dauert die Reise zum ziel ungefähr 2 Tage. Eine Ration wurde als Reserve eingeplant. Die Magd wurde angewiesen die Rationen streng zu reglementieren. Erfahrungsgemäß ist an der Erscheinungsstelle niemand mehr vor Ort, es sei denn es ist eine Falle. Späher wurden benannt, die aber aufgrund des unbekannten Terrains und der Tatsache, dass sie sich nicht auf der Blesse Isle befinden, angewiesen wurden, sich nicht allzu weit vom Tross zu entfernen. Es gehe mehr darum direkte Gefahren schnell erkennen zu können. Danach kam die Reiseeinteilung. Tatsuya und Sota an der Spitze mit Borg und Haruto. Im Anschluss der halbe Scale (Nahkämpfer) dann die Magd mit dem Packesel und zum Schluss der Rest des Scales.

(Anmerkung: Der Kapitän verzichtete auf Bewachung. Er meinte er könne gut mit seinen Mannen auf sein Schiff aufpassen)

So verließ der Trupp das Schiff. Sie wurden mit den Beibooten an Land gebracht, da es auf dem unbewohnten Stück keine Anlegestelle gab.

 

Tag 1

Durch ein kleines Waldstück geleitete uns die Richtung in ein ausgetrocknetes Flussbett. Dieses war allerdings so groß, dass der gesamte Tross, wenn Wasser kommen würde, mit Leichtigkeit einfach davongespült werden konnte. Ansonsten blieb der Tag relativ ereignislos. Abends wurde das Lager aufgeschlagen. Borg beschloss auf die Jagd zu gehen, da er über einen deutlich größeren Hunger verfügt, als dass eine Ration diesen stillen hätte, können. Haruto begleitete ihn. Die Magd bereitete das Essen zu, wahrscheinlich gelang ihr es wohl nicht so recht, da ihre Mittel im Gepäck doch begrenzt waren. Aber alle (auch Borg nach der Jagd) wurden satt.

 

Tag 2

Die Reise verlief das trockene Flussbett weiter stromaufwärts. Weiter am Vormittag ließ sich in einiger Entfernung eine Brücke erkennen. Aber es würde noch einige Stunden dauern, bis wir dort angelangten. Das Flussbett war eingesäumt von dichtem Wald und man beschloss, aufgrund der nahenden Zivilisation die offene Deckung mit derer der Bäume zu tauschen. Im Wald angekommen unterrichteten Sota und Tatsuya die Reisenden über die bevorstehende Unternehmung die Umgebung der Brücke, welche in relativer Nähe des gesuchten Ortes sein musste, zu untersuchen. Auch die Magd bekam einen Besuch von Tatsuya, welcher sich nach ihrem Befinden erkundigte. Da sie über eine deutlich über dem Maße vorhandene Nervosität litt, schickte er Sota vorbei, ob er vielleicht, was für sie tun könne. Dieser nahm sich dem Problem gerne an. Dieser gab ihr eine Art Gebäck, welches für eine ruhige und glückliche Stimmung sorgen konnte. Er versicherte Tatsuya auch, ja sie kenne das eh schon.

An der Brücke angekommen, bat Tatsuya Borg in zu begleiten. Die Späher hätten in der nächsen Umgebung keinerlei Gefahren ausmachen können. Die beiden erklommen rechter Hand das Ufer und beobachteten die Umgebung. Spurenlesen ist nicht das Talent mit dem sich Tatsuya gerne rühmt, deshalb vertraute er auf den nordischen Krieger. Dieser ist eher naturverbunden und kann bestimmt auch hier die Zeichen besser deuten. Borg teilte ihm mit, dass sich deutlich Spuren auf Boden befinden. Es müssen eine Menge Leute gewesen sein, von denen aber nichts mehr zu sehen sein. Die Frage nach einer genaueren Anzahl wurde mit „Viele“ beantwortet.

Um einen besseren Überblick zu bekommen, erklommen beide jeweils einen Baum. Tatsuya katapultierte sich in bekannter Mini-Feuer-Explosion hinauf. Borg zog sich mit den Armen nach oben. Man hätte meinen können der Baum liegt flach auf dem Boden als er förmlich hinaufgleitete. Oben angekommen entdeckten beide ein großes Lager aus Zelten, welches augenscheinlich aufgegeben wurde. Dieser Eindruck entstand, da nicht mal eine Wache zurückgelassen wurde. Die Wegrichtung schien weiter nach Norden zu verlaufen. Dort waren vereinzelt Gebäudestrukturen sichtbar.  Aber irgendwie sah doch alles sehr verlassen aus. Aber aufgrund der Entfernung gab es dafür keine Sicherheit.

Beide stiegen wieder herab und begaben sich zu den wartenden Soldaten zurück. Nach Schilderung der Situation wurde beschlossen, dass alle mit erhöhter Vorsicht den Spuren in Richtung der unbekannten Stadt begeben.

Das Zeltlager, an dem sie zwangsweise vorbeikamen, wurde natürlich ebenfalls untersucht. Vor wirklichem Wert war nichts auszumachen, aber es wurde sich auch keine Mühe gemacht, sämtliche Utensilien mitzunehmen. Stattdessen war alles (Essgeschirr, Wechselkleidung, etc.) noch vorhanden. Das Lager bot Platz für ungefähr 20 Mann. In keinem der Zelte gab es irgendeinen Hinweis darauf was geschehen, oder weswegen alle in die Richtung der Gebäude gegangen waren.

Tatsuya und Sota standen beide auf dem Weg und sahen in die Ferne, wo sie den Ansatz der Gebäude ausmachen konnten. Beide berieten sich, wie es weitergehen solle. Borg kam zu ihnen mit Haruto hinüber. Borg schnupperte den Wind, welcher aus der Richtung der Stadt kam. Dann beugte er sich zu seinen Gefährten und sagte: „Dort rieche ich den Tod. Nicht gut dort.“

Die Warnung wurde zur Kenntnis genommen. Aber da es sich eventuell um eine Exaltation gehandelt haben konnte, konnte dort sowieso alles passiert sein. Alle waren sich aber einig, um Licht in die Geschehnisse zu bekommen, müssen sie zu den Gebäuden gehen.

 

Die Stadt

In gebührend langsamen Marsch begab sich der Tross weiter in Richtung der unbekannten Stadt. Auch unterwegs gab es keinerlei Anzeichen dafür, wo die Zeltbewohner abgeblieben sein könnten. Je näher die Stadt kam, desto mehr lassen sich die Beschädigungen and dem Mauerwerk erkennen. Alles dafür, dass auch diese Stadt (eine sehr kleine überschaubare Stadt) vor sehr langer Zeit aufgegeben wurde. Es gab mal mehr, mal weniger gut erhaltene Gebäude. Die durch das löchrige Mauerwerk scheinende Sonne gab dem Ganzen noch einen surrealen Eindruck.

Nach einer kurzen Beratung mit Sota wurde beschlossen, dass die Stadt vorsichtig durchkämmt wird. Die Soldaten wurden angewiesen in zweier-Gruppen das Areal zu durchkämmen. Haruto sollte bei Borg bleiben, da dieser ihn ihm Ernstfall beschützen könne.

Tatsuya suchte sich eine erhöhte Position, um einen besseren Blick auf das vor ihm liegende zu bekommen. Er erkannte auch, dass es im Zentrum der Häuser einen Platz geben musste, der von Häusermauern eigefasst war. Die ersten Meldungen, die er von dort erhielt, waren das dort sehr viele Leichen liegen sollen.

Um Nachforschungen zu beginnen, blieb allerdings keine Zeit. Haruto und Borg meldete, dass er menschliche Aktivitäten erkennen könne. Tatsuaya erklomm schnell einen stabilen Pfeiler, welcher von einer Mauerruine übriggeblieben ist und konnte ebenfalls Bewegung ausmachen, bekam allerdings keinen klaren Blick auf das Geschehen. Zur Vorsicht wies er seine Mannen an sich zu jener Stelle zu begeben.

Als ihn die Meldung erreichte, dass es sich um zwei Frauen handelte, welche sich bei den Leichen am Platz zu schaffen machten, bekam die Angelegenheit einen eher delikaten Geschmack. Tatsuya bediente sich nun einer Kriegstaktik, welche er in Intensität stark reduzierte, um keinen zerstörerischen Effekt zu erhalten, jedoch einen eher bedrohlichen Eindruck vermittelte.

Alle seine Mannen erhielten nun um sich herum eine Feueraura und wurden von züngelnden Feuerseulen eingehüllt. Weiter bediente er sich seiner lauten Stimme, um sicher zu gehen, dass er auch von den Frauen gehört wird: „ENTFERNT EUCH VON DEN LEICHEN. BEGEBT EUCH LANGSAM UND IN RICHTUNG DES WALDES. LEISTET KENEN WIDERSTAND, SONST WERDET IHR ANGEGRIFFEN.“

Tatsuya konnte erkennen, dass die beiden Personen wohl sich aufmachten. Eine schien eine weiße große Kreatur zu reiten, wobei die andere locker nebenherlief.

Die lodernden Truppen begannen die beiden Frauen einzukesseln und ein Spalier zu bilden, an dessen Ende Tatsuya auf die Ankunft der Frauen wartete. Durchaus mit der Voraussicht, dass diese auch zu einem Angriff übergehen könnten, war die Haltung aller sehr angespannt.

Die beiden Frauen ließen von einer etwaigen Anspannung nichts erkennen. Beide sahen sich zwar die lodernden Soldaten an, begaben sich aber sehr selbstsicher in Richtung Tatsuya, der von seiner Erhöhung herabsprang.

„Scheiße, Mönche“, war somit der erste Gedanke in den Tatsuya fasste, als er die Ankömmlinge besser sehen konnte. „Die haben mir zu meinem Glück gerade noch gefehlt. Die wurden wahrscheinlich auch durch die Lichtsäule angezogen. Aber so viel Glück muss man erstmal haben, hier im Niemandsland, so weit ab vom Realm, auf zwei Wandermönche zu treffen. Devise: so schnell wie nur möglich loswerden!“

„Seit gegrüßt“ eröffnete die Reiterin die Konversation. Die Reiterin war eine schlanke Frau in einer weißen Stoffrüstung. Sie trug ihre Haare kurz und hatte markante blaue Augen. Und irgendwie kam sie Tatsuya ein wenig bekannt vor.  „Mein Name ist Akari.“ Ergriff die Reiterin das Wort,  „Ich bin mit meiner Begleiterin, Eloma,“ sie zeigte auf die neben dem weißen Tieger herlaufende Frau,  „hierher unterwegs gewesen, da wir hier eine Erscheinung, eventuell eine Exaltation ausmachen konnten. Oh, ich sehe ihr tragt das Zeichen der Wyld Hunt“ Tatsuya griff sich instinktiv an sein Emblem und verfluchte innerlich es zu tragen, aber wie konnte er auch nicht… „Mit wem habe ich das Vergnügen“, fragte sie mit einem etwas herablassenden Tonfall.

Oh, und wie er dieses hochnäsige Mönchlein jetzt schon dick hatte. Sehr professionell gab er zu Antwort: „Mein Name ist Cathak Tatsuya und ich bin im Namen der Wyld Hunt in diesen Gefilden auf einer Mission unterwegs. Auf unserem Weg sahen wir ebenfalls die Lichtsäule und begaben uns zur Aufklärung zu dessen Ursprung.“

„Wie unschwer zu erkennen ist sind wir Mönche des Immaculate Faith. Da wir nun schon einmal beide hier sind, was haltet ihr davon das Phänomen gemeinsam zu untersuchen?“

Na, als ob ich da „Nein“ sagen könnte! Sie steht ja rangmäßig über mir! Wenn man genau hinsah, konnte man eine kleine Hitzeaura um seine Rüstung wahrnehmen. „Aber gerne,“ sagte Tatsuya und lächelte sie an, „lasst uns die bisherigen Informationen zusammentragen und anschließend weiter Untersuchungen anstellen.“

So beschlossen, liesen sie die Soldaten und alle die die Stadt begutachteten ihre Erkenntnisse vortragen. Seltsame Linien, welche auch die beiden Mönche gesehen haben, schienen mitten in der Stadt in einer Art Zentrum zusammenzulaufen. Von außen wurde nochmals ein Blick von oben eingenommen. Zum Erklimmen des Baumes, den sich die Mönchin Akari aussuchte, bediente sie sich akrobatische Kunststückchen. Trotz der vielen Zwischenstationen gelangte sie sehr schnell nach oben. Von oben konnte das ungefähre Zentrum der Linien ausgemacht werden.

Auch Haruto wollte sich ein Bild von den Geschehnissen am Marktplatz machen. Fand jedoch keine Möglichkeit einen erhöhten Platz zu erklimmen. Borg war so freundlich ihm zur Hand zu gehen und warf ihn letztendlich auf einen der Bäume, welche in der nähe Standen. Vor laute Freude schrie Haruto während des Fluges. Als er gegen den Baum schlug, blieb ihm dafür nicht mehr genug Luft in den Lungen. Als er die Szenerie sah, vergaß er allerdings schnell den Flug und dessen Entstehung und sah gebannt auf das, was vor ihm lag.

Die Struktur der Linien kam allen bekannt vor, aber keiner konnte sagen um was es sich genau handelte. Klar war aber, dass sich die getöteten kaum selbst in diese Positionen bringen konnten. Aber es gab keine Anzeichen für eine dritte Partei, die das vollbracht haben konnte. Als alle die Situation begutachtet hatten, stiegen sie wieder, jeder auf seine Weise, von ihrer Erhöhung herab. Borg fing Haruto auf.

Haruto berichtete, dass es sehr dem Zeichen der unbesiegten Sonne glich, was er gesehen hatte. Auch merkte er noch an, dass das Leuchten was an jenem Abend zu sehen war, nicht das eines Wood-Aspects gewesen war. Dafür war es zu hell gewesen. So langsam wird er auch noch nützlich, er erhöht seinen Wert, stellte Tatsuya zu seiner Freude fest.

Nun begaben sich alle zum Zentrum der Linien. Diese liefen tatsächlich in dem großen Platz zusammen und bildeten dort wiederum ein Muster auf dem Boden. Bei näherer Betrachtung der Linien, stellte sich heraus, dass sich das Blut in einem Zentrum sammelte. Einfach so berühren oder untersuchen wollte es aber vorerst niemand.

Borg und Haruto untersuchten ebenfalls die Umgebung. Borg in gewohnter „ich schau mir das jetzt auch von mir oben an“. Haruto hingegen hatte jetzt mehr Interesse an der Struktur der Linien. Er erkannte auch um was es sich handelte, und beschloss diese Erkenntnis auch zu teilen, aber erst war da noch was im Zentrum der Struktur, dass musste er sich noch vorher ansehen.

Auf dem Boden lag … ein Ding … ein Etwas …  irgendwie interessant … leicht abwesend streckte er seinen Finger aus und berührte es.

 

Portal?

Ausnahmslos alle (auch der Esel) wurde von einem Gleisenden hellem weißem Licht eingehüllt. Bei geschlossenen Augen wurde man von dem Licht geblendet. Allerdings gab es einen Ursprung. Diesen erkannte Tatsuya instinktiv und zog im weißen Licht seine Dayclave und richtet sie in die Richtung der Quelle des ausströmenden Lichts. Als es sich zurückzog, von dort wo es gekommen war, dauerte es noch einige Momente, bis er wieder etwas klarer sehen konnte. Im Zentrum des Lichts kniete Haruto auf dem Boden. Die Spitze des übergroßen Schwertes vor der Nase konnte Haruto der Klinge entlang das erboste Gesicht Tatsuyas erkennen.

Seine Beteuerungen, nichts und doch etwas getan zu haben, was eigentlich nichts war, konnte ich mir nicht in Gänze merken und hätte es eh nicht zu Papier bringen dürfen. Aber die Unschuldsbeteuerung, bzw. dass er nichts absichtlich getan hat, dauerte doch etwas an.

Aber es half nichts. Die Stadt war weg. Dafür befanden sich alle an einem wunderschönen Sandstrand. Gut, einige standen auch im Wasser. Die Sonne stand am Himmel und erfüllte die luft mit angenehmer Wärme. Es war weder zu warm noch konnte man über einen kälteren Wind klagen. Alles war sauber. Der angrenzende Dschungel wirkte wie gemalt. Selbst das, was verwildert wirken sollte, wurde scheinbar von jemanden oder etwas auf Hochglanz poliert.

Tatsuya berief den Rückzug seiner Mannen ein, um die entstandene Unruhe zu unterbrechen und ließ alle antreten. Borg, Haruto und die Magd, sowie der Esel, sahen sich ungläubig um.

Nachdem alle angetreten waren, gab hielt Tatsuya eine Rede, in der er die gegenwärtigen Erkenntnisse mitteilte, die beiden nun anwesenden Mönche erklärte und zur Vorsicht an der neuen Örtlichkeit ermahnte. Er ordnete einen Wach-Schicht-Betrieb an und lies mit dem Lager-Bau beginnen. Die Beteiligung des Buchgelehrten an der momentanen Situation lies er aus, um keine Feindseligkeiten zu schaffen.

Bemerkenswert war, dass weder teile des Ortes, an dem sie sich befanden, noch eine der Leichen mit hierher transportiert wurden. Kein Mann oder Frau fehlte, sogar der Esel mit samt dem Gepäck war hier.

In kurzer Distanz zum entstehenden Lager, stand eine Holzpagode mit beträchtlicher Höhe. Im Erdgeschoss befand sich ein Herd an dem scheinbar Tee zubereitet werden konnte. Haruto war begeistert und beschloss sich um Tee zu kümmern.

Als sich Tatsuya umdrehte, um sich den Geschehnissen an der Pagode zu widmen, sah er wie im ersten Obergeschoss, beide Mönche abwechselnd von unten and an die Decke der Pagode sprangen. „Ich werde nicht fragen!“ beschloss er und ging in deren Richtung. Sota bekam vorher noch den Auftrag sich vorerst um alles zu kümmern. So stehen gelassen beschloss Sota den Soldaten beim Aufbau des Lagers zu helfen. Er bemerkte auch die Magd, welche sichtlich einen verstörten Eindruck machte. Da sie sich aber um den Esel kümmerte, beschloss er erst später mit ihr zu reden. Irgendwie kam sie ihm komisch vor.

Auf dem Weg zur Pagode sah er sich um. Alles was er sah, wirkte sauber. Selbst das angespülte Strandgut sah aus, als ob es vor dem Ablegen an Ort und Stelle nochmals gereinigt wurde. Die Bäume des angeblichen Urwaldes wirkten, als wären sie in einem bestimmen Muster angeordnet worden. Und die Pagode wurde augenscheinlich gestern erst fertiggestellt. Der Himmel war erstaunlicherweise leer. Bis auf den Vogel von Borg war nichts zu erkennen. Fast könnte man den Eindruck gewinnen sich in einem Gemälde zu befinden.

An der Pagode angekommen gab es eine kleine Unterredung mit den Mönchen. Es stellte sich heraus, dass es bei den Aktionen der Mönche sich nicht um ein rituelles an die Decke springen handelte, sondern ein Versuch durch Berühren des Symbols der unbefleckten Sonne, welches sich an der Decke befindet, eventuell wieder zurückzukehren. Den Mönchen ist auch nicht entgangen, das die gesamte Umgebung nur den Anschein einer normalen Umgebung erweckt. Da die Mönche auch keine Lösung parat hatten und die eine scheinbar ein kleines Alkoholproblem hat, beschloss Tatsuya etwas weiter in die Umgebung zu blicken.

Auf dem Dach der Pagode angekommen, bot sich ihm ein Bild. Das war sein erster Eindruck. Ein Bild mit Bewegungen, die genau so unnatürlich waren wie die Umgebung. Der Wind bewegte die Bäume, oder bewegten sie sich selbst? Der Vulkan spie die Lava nicht, sie floss aus dem Berg wie ein rotglühender Fluss, aber zu gleichmäßig. Die gegenüberliegenden Berge sahen aus wie aus einer Skizze in den Himmel gezeichnet. Alles war wie konstruiert.

Weiter die Umgebung beobachtend nahm er sich Zeit über seine neuen aufgezwungenen Gefährten zu sanieren. Das hochnäsige Mönchlein, irgendwoher kannte er sie. Er dachte zurück an die Ausbildung bei der Wyld Hunt. Dort hatte er die meisten Kontakte zu Mönchen gehabt. Immerwieder kamen neue und gingen alte. Bei seinem ersten Einsatz wurde einem Wassergott erklärt, dass er sich gefälligst an seine Anbetungszeiten zu halten habe… und da war das Bild der kleinen Akolythin. Die Haare noch genauso kurz mit den leuchtenden blauen Augen. Irgendwas flog vom Vulkan in gerader Linie zu den Bergen. Beide waren noch jung und nahmen das gelehrte begierig auf.

Moment. Da fliegt was. Tatsuya konzentriere sich wieder auf die Umgebung. Zu erkennen war es nicht. Es war so unwirklich wie die Umgebung. Als ob dort eine unsichtbare Straße von den Bergen zum Vulkan verläuft. Dann war es weg.

Genervt der Tatsache, nichts Greifbares in Erfahrung bringen zu können, sprang er wieder herunter, gab den Mönchen mürrisch einen kurzen Bericht des gesehenen und entfernte sich in Richtung seines entstandenen Lagers.

Weit kam er nicht. Im Erdgeschoss der Pagode sah er Haruto mit einem nackten Mann reden. Das war der erste Fremde, den er sah und er wollte ihn sofort zur Rede stellen, bis er die Konversation verstand, welche Haruto mit diesem Nackten führte. Es war sein Geist. Er hieß Henzo und hatte überhaupt keine Ahnung, was das alles hier solle.

Es war an der Zeit den Tag zu beenden und die übliche Trainingseinheit abzuleisten. Das war auch dringend notwendig. Seine Explosion stand kurz bevor. Er hatte viel gelernt sein Gemüt im Zaun zu halten, aber was zu viel ist, ist zu viel.

Im Lager angekommen, stellte er zu seiner Zufriedenheit fest, dass alles perfekt lief. Die Magd kümmerte sich um das leibliche Wohl und sein Zelt stand auch schon. Es wirkte irgendwie größer…

Nach dem Training mit Sota nahmen beide das Abendmahl zu sich und beide tauschten sich über das erlebte aus. Keiner hatte wirklich sich einen Reim darauf machen können was hier vor sich geht. Sie beschlossen die plötzlich eintretende Nacht nicht nach ihrem Ursprung zu fragen, sondern sie zum Schlafen zu benutzen. Die Wachen waren in Schichten eingeteilt und hatten Befehl, jedes weitere noch ungewöhnlichere Ereignis zu melden.

 

Künstliche Welt – 2ter Tag

Bemerkung

Ich weiß nicht, ob jemand an meinen Habseligkeiten war oder ob es an der Umgebung lag. Aber mein Tintenfass ist an diesem Morgen wieder Rand voll gewesen. Ich hatte schon sorge, dass ich mir den Rest der Reise merken und zu einer anderen Zeit zu Papier bringen müsste. Aufgrund dieses Umstands fragte ich Sota, ob ich nun auch die Ausführungen Harutos genauer dokumentieren dürfte. Da Sota nur mit den Augen rollte und mich wortlos stehen ließ, interpretierte ich es vorsichtshalber als ein NEIN.

Feng Yong

(Schreiber)

 

Tatsuya erwachte und es roch nach Morgen. Natürlich tat es das, alles war perfekt. Konnte dieser Ort vielleicht auch Sehnsüchte wieder greifbar machen? Nach einiger Zeit der Konzentration geschah leider nichts. Also das war nicht der dienliche Zweck der Umgebung.  

Aber da war noch etwas, ein Geruch. Kaffee. Sehr gut, die Magd hat anscheinend noch Kaffee vorbeigebracht. Er stand auf und trank ihn hastig. Wie zu erwarten war, war er weder zu heiß noch zu kalt.

Vor dem Zelt wartete schon Sota. Dieser war mit ihm zur Inspektionsrunde verabredet. Bevor sie jedoch ihren Rundgang beginnen konnten, kam die Akari mit ernster Mine auf sie zu. Sie beschwerte sich über ein ungebührliches Verhalten der Magd. Das ging natürlich nicht. Und was Tatsuya überhaupt nicht gebrauchen konnte war ärger mit dem Orden. Sobald sie hier raus waren, musste er diese Mönche loswerden. Aber eins nach dem anderen.

Sota zog los, um die Magd holen zu lassen. Beiden warteten dann in Tatsuyas Zelt auf die Delinquentin, welche von zwei mitleidig dreinschauenden Wachen gebracht wurde. Die Magd sah aus, als hätte sie die Nacht doppelt durchlebt. Ihre Augenringe bedeckten fast das ganze Gesicht und sie sah wirklich fertig aus. „Und die soll ich jetzt durch die Mangel drehen. Wegen der Mönchin. Das schafft Sympathien.“

Allerdings musste Tatsuya feststellen, dass die Magd tatsächlich ein äußerst ungebührliches Verhalten an den Tag. Sie stammte, aus einem Dorf auf der Blesse Isle. Die Gepflogenheiten, welche Dorf vorherrschten, schien sie mit einer Nacht völlig vergessen zu haben, als ob sie nicht vorhanden wären. Mehrfach musste Tatsuya sie darauf aufmerksam machen, dass sie sich bewusst werden solle, wo ihr Stand ist. Auch musste erläutert werden, dass so mit einem Mönch des Immaculate Faith nicht umgegangen werden darf und auch mit ihm ist dieser Umgang ein Affront. Ebenso musste ihr klar gemacht werden, dass sie sich auch bei der Mönchin zu entschuldigen hatte. Alles dinge die eigentlich selbstverständlich sein sollten. Auch unter diesen Umständen.

Immer noch sichtlich entnervt entfernte sich die Magd, versprach aber Besserung und die notwendige Entschuldigung abzuleisten. Bei dem anschließenden Gespräch mit Sota, beteuerte dieser, dass er so ein Verhalten an ihr weder kenne noch erwartet hätte. Beide waren sich aber einig, dass dieses Verhalten Konsequenzen haben werde. Und Nexus bietet vielen eine Heimat.

Beide machten sich anschließend zurecht und riefen alle zum Morgenappell. Tatsuya gab die Abreise bekannt, da der Ausgang aus dieser „Welt“ gefunden werden musste. Der Abbau des Lagers solle zügig vorangehen, darum wurde befohlen auch den neuen Gefährten bei ihrer Logistik zu helfen. Jeder der Wachen, welche seit Ankunft zur Schicht eingeteilt wurden, wurden aufgefordert ihre ungewöhnlichen Erfahrungen Tatsuya und Sota mitzuteilen.

Die Erkenntnisse fingen bei der nicht schlafenden Magd an, die angeblich sich trotz der Wachen nicht sicher fühle, bis hin zu einigen kleinen Jagdversuchen von Soldaten, die den Eindruck hatten, das erlegte Tier habe sich freiwillig geopfert. Die Versuche eine Himmelsrichtung zu bestimmen, schlugen fehl, da der Kompass mit allen Richtungen zufrieden war in der man ihn gerne hätte.

Borg verhielt sich noch ruhiger als sonst. Sichtlich irritiert von der seltsamen Umgebung schien er sehr in sich gekehrt zu sein.

Haruto beschloss mit Akari auf die Jagd zu gehen, dass ihr weißer Tiger „Morgentau“ wohl noch etwas zu essen benötigte.

Alle Zelte waren abgebaut. Bis auf eines. Darin schlief die Mönchin mit der Vorliebe zu dem Sake. Aus Respekt warteten die Soldaten darauf, dass diese das Zelt verließ. Nach einiger Zeit standen alle vor dem Zelt und stimmten aus Verlegenheit Lieder an, um sie sanft zu wecken. Aber der Sake schien stärker gewesen zu sein.

Akari kam mit einem Becher, welcher nach Kaffee plus roch, und ging in das Zelt. Um die Damen nicht weiter zu kompromittieren, befahl Sota die beiden allein zu lassen und das Zelt später abzubauen.

Als die Soldaten wieder nachsahen, war das Zelt bereits abgebaut. Irgendwer schien die Materialien auch schon verstaut zu haben.

An der Pagode wurde ein flüchtiger Sammelpunkt eingerichtet. Nach Absprache mit den Mönchen wurde entschieden in Richtung des Vulkans zu marschieren. Jedenfalls führte der Weg, welcher hinter der Pagode offen da lag in diese Richtung. Die Palmen, welche die Begrenzung des Weges darstellten, standen in Reih und Glied wie für nur diesen Zweck gepflanzt aus.

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